Im Dezember 2012 wurden Menschenrechte in Deutschland relativiert: Mit dem §1631d im BGB wurde Eltern das Recht eingeräumt, in die medizinisch nicht indizierte „Beschneidung“ ihrer Söhne einzuwilligen. Solange das Kind unter sechs Monate alt ist, muss die Person, die den Eingriff vornimmt, noch nicht einmal ein Arzt/eine Ärztin sein.
Allgemeines
An Weihnachten feiert die Christenheit weltweit das Fest der Geburt des Erlösers Jesus Christus, und zwar das eigentliche kirchliche Fest am 25. 12. bzw. in der Nacht zum 25.12., in den orthodoxen Kirchen jedoch am 6. 1. An diesem Tag (Epiphanie: Erscheinung des Herrn) wurde das Geburtsfest Jesu ursprünglich allgemein gefeiert. Das Wort Weihnachten ist vorchristlichen Ursprungs und bezeichnet die geweihten Nächte um die Wintersonnenwende. Wenn bei all dem Unglauben, der in Europa heute vorherrscht, das christlich überzuckerte Weihnachts- und Familienfest mit seiner immer durchschimmernden Sehnsucht nach Frieden, Harmonie und innerer Freude zu einem einmalig hohen Kirchenbesuch im Jahreszyklus führt, so ist das ein Beweis für seelische Bedürfnisse. Das ändert nichts daran, dass die Weihnachtsgeschichte fast allen Menschen als Legende erscheint. Wenn dennoch Kirchenoffizielle nicht ohne Weiteres von Legende sprechen, sondern so tun, als handele es sich zumindest im Kern um wahre Begebenheiten, stärkt das nicht ihre Glaubwürdigkeit.
Historische Aspekte
Es gibt keinen auch nur halbwegs ernsthaften Anhaltspunkt für ein Datum von Jesu Geburt, obwohl man schon seit frühchristlicher Zeit vielfältige Datierungsversuche unternommen hat. Belegt ist, dass Jesu Geburt spätestens seit dem Jahr 336 unserer Zeitrechnung am 25. 12. gefeiert wurde. Ab 274 wurde gemäß Verfügung Kaiser Aurelians im Zug eines neuen Staatskults der 25. 12. als Geburtstag des Sonnen- und Reichsgottes Sol invictus gefeiert. Darin zeigte sich eine Tendenz zur Theokratie. Schon zuvor hatten die Anhänger des Mithraskultes an diesem Tag den Geburtstag ihres Gottes Mithras gefeiert. Diesen ursprünglich persischen Gott haben später die Griechen mit ihrem Sonnengott Helios identifiziert. Die Römer importierten ihn im 1. Jh. Daher zeigen römische Darstellungen Mithras nicht mehr nur als Stiertöter, sondern auch als Lenker des Sonnenwagens. Mit der Feier Christi Geburtstags am 25. 12. konnte man den Sieg der „wahren Sonne“ über den heidnischen Kult begehen. Weihnachten als Menschwerdung Gottes eignete sich auch zur Abwehr der arianischen „Häresie“, die Jesu Göttlichkeit ablehnte. Erstmals war die Feier der Geburt Jesu im 2. Jh. in Ägypten aufgekommen und auf den 6.1. gelegt worden, der als Geburtstag des Gottes Osiris gegolten hatte. In Deutschland setzte sich das christliche Weihnachtsfest im 7. und 8. Jh. durch.
„Ein Staubkorn im Weltall Carl Sagan und die Abenteuer des Raumschiffs Erde“
Ich möchte Ihnen heute ein Kapitel aus dem Buch „Die Evolution des Denkens. Das moderne Weltbild – und wem wir es verdanken“ aus der Feder von Michael Schmidt-Salomon von 2024 vorstellen.
Dieser Vortrag geht allerdings über eine bloße Zusammenfassung des Kapitels hinaus. Ich verwende ergänzende Informationen und Zitate aus weiteren Kapiteln dieses Buches sowie Quellen aus dem Internet, die ich persönlich sehr interessant fand, als ich mich mit dem Kapitel intensiv befasste.
Schmidt-Salomon macht uns in seinem Buch mit zehn Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Philosophie und Politik bekannt, die er etwas salopp als „Influencer für ein modernes Weltbild“ bezeichnet. Sie hätten nach Schmidt-Salomon „Gedanken formuliert [...], die uns in besonderer Weise dabei helfen können, ein zeitgemäßes Weltbild zu entwickeln, mit dessen Hilfe wir die Probleme der Menschheit im „Anthropozän“, also dem „geologischen Zeitalter der Menschheit“, rationaler angehen können“.2 Ich kann Ihnen allen empfehlen, dieses Buch zu lesen. Sie finden darin bestimmt ganz neue Perspektiven im Hinblick auf bereits bekannte Persönlichkeiten oder entdecken ganz neue, so wie ich in der Person von Carl Sagan. Ganz besonders gut finde ich allerdings das Abschlusskapitel von Schmidt-Salomon, besonders seine Gedanken zum „sog. „Geo-Engineering“ in der Zukunft.
Der Titel des betreffenden Kapitels lautet: „Ein Staubkorn im Weltall – Carl Sagan und die Abenteuer des Raumschiffs Erde“ und besitzt 30 Seiten. [„Staubkorn“ ist der Kerngedanke im Schaffen Carl Sagan's]
Der Austreibung von Teufeln und Dämonen soll der Exorzismus dienen - eine komplexe liturgische Handlung beispielsweise der katholischen Kirche, der das „Rituale Romanum“ von 1614 einen Teil widmet, für den 1999 Papst Johannes Paul II. eine Neufassung approbierte. Harder spricht über deren Ablauf und Einsatz durch Priester, aber auch über selbsternannte Exorzisten wie Nature23, Torik und Co., die ihre Dienste über das Internet anbieten und weit drastischere Mittel als bloße Gebete, Weihwasserbesprengungen und Beschwörungen anwenden.
24.10.2024 | 10:30 Uhr (Frühstücksbeginn: 10 Uhr)
bfg-Zentrum Haunstetter Str. 112
(Parkplätze vorhanden, Straßenbahnlinie 2, Haltestelle Sportanlage Süd)
Eintritt frei!
Dr. Dr. Sebastian Schnelle bei seinem Vortrag in Frankfurt am Main.
Irrationalismus gibt Halt in einer für manche unüberschaubar gewordenen Welt.
Foto: © Alibri-Verlag
Die Frage, was Rechtsextremismus und islamischer Fundamentalismus gemeinsam haben, wurde am 25. Oktober in Frankfurt am Main – Gastgeber war der Humanistische Verband Deutschlands (HVD) Frankfurt/Gießen – und am 26 Oktober in Augsburg – hier lud der örtliche Bund für Geistesfreiheit (bfg) ein – von Dr. Dr. Sebastian Schnelle in einem Vortrag behandelt und im Anschluss diskutiert. Die conclusio, die das Publikum aus dem Vortrag des in Physik wie in Philosophie promovierten Schnelle ziehen konnte, lautet: Auf den ersten Blick haben beide Bewegungen scheinbar nicht viel, auf den zweiten aber so einiges gemeinsam. Vor allem teilen sie die Ablehnung der Offenen Gesellschaft und der Moderne.
Der aktuelle Rechtsextremismus – die sogenannte "Neue" Rechte, eine Selbstbezeichnung die von Schnelle in Frage gestellt wird ("Was ist hier neu?") – wie auch die aktuelle Ausformung des Islamismus sind keine Erfindungen unserer Zeit. Beide Phänomene entspringen ähnlichen zeitgeistlichen Strömungen, deren Anfänge ungefähr 100 Jahre zurückliegen und die eine Ablehnung der Moderne darstellen. Schnelle grenzte seine Betrachtung vor allem auf die Zeit des radikalen Bruchs ein, der auf den Ersten Weltkrieg folgte. Die wirtschaftlichen und politischen Folgen des Krieges brachten einen tiefgreifenden Wandel, der viele bis dahin für stabil gehaltene gesellschaftliche Strukturen und Sicherheiten zusammenbrechen ließ – und zwar in Europa wie auch in der islamischen Welt. Beiden Bewegungen gemeinsam ist bis heute die Suche nach einer einfachen Alternative zur Offenen Gesellschaft in Form geschlossener Denksysteme.
Angefangen bei den okkulten Strömungen Ende des 19. Jahrhunderts über die "Konservative Revolution" in der Zeit zwischen den Weltkriegen bis hin zum Ethnopluralismus der "Neuen" Rechten zeigte Sebastian Schnelle anhand ausgewählter Personen und Zitate die historischen Zusammenhänge auf. Ob Blavatsky, Steiner, Lanz von Liebenfels, Jünger, Schmitt, de Benoist, ob al-Banna, Qutb, Faradsch, al-Suri und Weitere: Beide Bewegungen eint der Wunsch, zu einer auf traditionellen Werten basierenden Gesellschaftsform zurückzukehren, die von der Moderne mit ihrem Fokus auf das Individuum und dem skeptischen, wissenschaftlichen Denken "zerstört" worden wäre. Abgelehnt werden Liberalismus, Parlamentarismus, die Werte der Aufklärung und Wissenschaft (kritisches Denken, Ablehnung von Dogmen, "Wir irren uns empor"); die "eigene" Gruppe und deren Dogma, eine kollektive Identität, werden über das Individuum gestellt.
Bedenklich ist die nur wenig angemessene Reaktion der Politik, denn die Akteure beider Strömungen machen, wie einst Hitler mit seinem Werk "Mein Kampf", kein Geheimnis aus ihren Gedankengängen wie auch Strategien. Im Gegenteil, diese werden über Bücher, Zeitschriften und Foren offen kommuniziert. Man muss sich allerdings die Mühe machen, sich damit zu befassen, eine, wie Schnelle anmerkt, nicht unbedingt vergnügliche Arbeit. Aber eine unerlässliche, wenn die Offene Gesellschaft wirkungsvoll gegen ihre Feinde verteidigt werden soll.
Die dabei eingesetzten Strategien sind teils äußerst manipulativ. So propagieren laut Schnelle dschihadistische Gruppen brutale Anschläge in westlichen Ländern mit der erklärten Absicht, durch die schrecklichen Bilder eine Überreaktion zu provozieren. Wenn in der Bevölkerung nach solchen Attentaten die Ablehnung "der Muslime" als Gruppe zunimmt, so das Kalkül der Dschihadisten, werden diese sich vermehrt einem fundamentalistischen Islam zuwenden, der sich von der "Mehrheitsgesellschaft" abgrenzt.
Vorträge waren gut besucht
Beide Vorträge waren mit jeweils rund 40 Teilnehmenden gut besucht. Die Fragen im Anschluss konzentrierten sich in Frankfurt vor allem auf das Thema AfD, in Augsburg auf den Islamismus. Angesprochen wurde die Strategie der AfD, beispielsweise Vereine zu unterwandern, um in diesen die Deutungshoheit zu erlangen. Kritisch wurde aus dem Publikum angemerkt, dass Rechtsradikalismus in den Medien breit dargestellt werde, während der Islamismus, zum Beispiel die Einflussnahme der Muslimbruderschaft, wie auch der Druck, der von rechtsextremen Gruppen wie den Grauen Wölfen ausgeübt werde, dagegen auf keinen Fall ausreichend thematisiert würde. Schnelle ergänzte dies damit, dass linke Politik sich lange Zeit ein Mäntelchen der Diversität umgehängt habe: Mit gemeinsamen Fotos und Besuchen in Moscheevereinen, die schon lange als islamistisch kritisiert wurden, habe man Weltoffenheit in Kontrast zu den "Rassisten" der CDU demonstrieren wollen. Kritik gab es auch an linken Gruppen, die sich für Universalismus einsetzen, diesen aber vergäßen, wenn es um gewisse Minderheiten ginge. Richtig laut wurde es aber, als die Linke (vor allem in Bezug auf den Iran) pauschal als Steigbügelhalter der Islamisten bezeichnet wurde.
Eine (ebenfalls promovierte) Islamwissenschaftlerin ergänzte, dass eine weitere, nicht unerhebliche Gemeinsamkeit der beiden Gruppen der von ihnen geteilte Sexismus sei. Schnelle stimmte dem Einwand zu und verwies auf einen der Hauptideologen des Islamismus, Sayyid Qutb. Dessen Ablehnung der Moderne basiert zu einem guten Teil auf dem von ihm als anstößig empfundenen Umgang der Geschlechter miteinander im Westen – wohlgemerkt zu einer Zeit, in der die Kirchen selbst noch deutlich für die Aufrechterhaltung des christlichen Patriarchalismus und eines Denkens in der Heilige/Hure-Dichotomie sorgten.
Insgesamt wurde klar: Es gibt kein Patentrezept, um dieser Bedrohung der Offenen Gesellschaft zu begegnen; die Kreativität der Gegner:innen der Religiösen Rechten ist also gefragt. Der Abend in Augsburg endete mit der Frage, wie es komme, dass sich ein promovierter Physiker dann doch noch mit einem solchen Unsinn wie Religion beziehungsweise Fundamentalismus beschäftige...
Sebastian Schnelle betreibt den Podcast Vorpolitisch
https://vorpolitisch.podbean.com
https://www.podcast.de/podcast/2647570/vorpolitisch
Mit freundlicher Genehmigung der Autorinnen und des Alibri-Verlags
Am Samstag, den 04.05.2024, starb Gerhard Rampp, der seit 1982 Vorsitzender des Bundes für Geistesfreiheit (bfg) Augsburg war, im Alter von 73 Jahren. Sein Ableben traf den bfg Augsburg ebenso wie seine Freunde und Angehörigen und die humanistischen und säkularen Organisationen und Akteure, an deren Entstehen und Wirken er maßgeblich beteiligt war, unerwartet - unter ihnen insbesondere die Gesellschaft für Humanes Sterben (DGHS) , die er 1980/81 mit aufgebaut und danach 19 Jahre als Präsidiumsmitglied geleitet hatte, die Giordano Bruno Stiftung, der er als Beirat und Stifter angehörte, und der Alibri-Verlag , dessen Mitbegründer und Mitarbeiter er war sowie der Humanistische Pressedienst und die Zeitschrift MIZ, für die er vor allem die Internationale Rundschau betreute.
Der Vorstand
Aufgrund des Todes unseren Vorsitzenden Gerhard Rampp findet keine weitere DGHS-Beratung im bfg-Zentrum Augsburg statt.
"Vielleicht war Jesus auch homosexuell" im München-Teil der heutigen SZ sowie generelle Berichterstattung zur päpstlich erlaubten Segnung homosexueller Paare
Die Erlaubnis zur Segnung "irregulärer Paare" ist ein Schritt hin zu mehr Weltoffenheit, der aber auch innere Widersprüche bloßlegt: Wie ist eine Segnung homosexueller Paare zu verstehen, wenn gleichzeitig Homosexualität als etwas Unbiblisches, ja Unchristliches und nach wie vor Irreguläres bezeichnet wird? Und wie können solche Segnungen in Europa erlaubt sein, wenn gleichzeitig katholische Bischofskonferenzen in Afrika und Asien jene Regierungen unterstützen, die Homosexualität verbieten und teilweise gar bestrafen? Handelt es sich hier womöglich um eine taktisch motivierte Doppelzüngigkeit, um gleichzeitig Homosexuellen wie Homophoben eine Heimat in der Kirche anzubieten?
Gerhard Rampp
Bund für Geistesfreiheit Augsburg begrüßt die heutigen Parlamentsentscheidungen in Sachen selbstbestimmtes Sterben und Sterbehilfee
Mehrheitlich abgelehnt wurden zwei Gesetzentwürfe zur Neuregelung der Suizidhilfe, von denen der eine Suizidhilfe wieder unter Strafe stellen wollte, nachdem der entsprechende Strafrechtsparagraph 2000 durch das Bundesverfassungsgericht für nichtig erklärt worden war. Der andere wollte hohe Hürden für Sterbewillige in Form von Beratungszwang und Fristen aufstellen.
Die Ablehnung beider Entwürfe bedeutet, dass in Deutschland die gegenwärtige freiheitliche Praxis von Suizidhilfe fortbesteht.
Noch nie sind so viele Menschen aus der römisch-katholischen Kirche in Deutschland ausgetreten wie 2022, nämlich - laut "Kirchenstatistik" der Deutschen Bischofskonferenz 522.821 gegenüber 359.338 im Vorjahr. Im Bistum Augsburg waren es 30.921 im Jahr 2022 gegenüber 19.884 im Jahr 2021.
Die Augsburger Allgemeine nahm das zum Anlass, außer der Meldung auf der Titelseite ihrer Ausgabe vom 29. Juni dem Thema auch ein Interview mit dem Pfarrer Herbert Gugler sowie ihren Leitartikel mit der Überschrift "Kirche muss für alle da sein" zu widmen. Letzterer wiederum gab Mitgliedern des bfg Augsburg Anlass zu diesen Leserbriefen:
Nein, die Kirche muss nicht für alle da sein! Vor allem sollte sie nicht die moralischen Normen für die Gesamtgesellschaft bestimmen. Religionsfreiheit heißt auch, dass der Mensch ein Leben ohne Beeinflussung durch die Kirche führen darf. Das gilt für Christen, die die Kirche für ihren Glauben nicht brauchen, aber erst recht für nicht religiöse Menschen, die auf kirchliche Einrichtungen gern verzichten würden.
Anlässlich der heutigen Beratungen im Bundestag zur Änderung des Lobbyregistergesetzes hat der Zentralrat der Konfessionsfreien sich dafür ausgesprochen, künftig auch Weltanschauungsgemeinschaften in den Geltungsbereich des Gesetzes einzubeziehen.
"Es gibt keinen plausiblen Grund, vor allem die Kirchen vom Lobbyregistergesetz auszunehmen", argumentiert der Vorsitzende des Zentralrats Philipp Möller. Der politische Einfluss insbesondere der evangelischen und der katholischen Kirchen sei trotz ihrer schwindenden gesellschaftlichen Bedeutung noch immer erheblich, so Möller. "Kirchlicher Lobbyismus ist allgegenwärtig, aber durch die Ausnahme vom Lobbyregistergesetz kann er weiterhin im Verborgenen stattfinden", sagt der Vorsitzende. Zudem werde mit Blick auf die Kirchen mit zweierlei Maß gemessen.
"Wenn Personen in hohen politischen Ämtern zugleich Ämter in Konzernen innehaben, ist der Aufschrei zurecht groß", ergänzt Möller. "Aber bei den Kirchen wird das offenbar als normal empfunden – obwohl sie selbst große wirtschaftliche Interessen haben."