Wir trauern um unseren langjährigen Vorsitzenden
Gerhard Rampp
1950 - 2024


Die Feinde der offenen Gesellschaft
Von Gabriele Förster und Vera Warschau


Die Frage, was Rechtsextremismus und islamischer Fundamentalismus gemeinsam haben, wurde am 25. Oktober in Frankfurt am Main – Gastgeber war der Humanistische Verband Deutschlands (HVD) Frankfurt/Gießen – und am 26 Oktober in Augsburg – hier lud der örtliche Bund für Geistesfreiheit (bfg) ein – von Dr. Dr. Sebastian Schnelle in einem Vortrag behandelt und im Anschluss diskutiert. Die conclusio, die das Publikum aus dem Vortrag des in Physik wie in Philosophie promovierten Schnelle ziehen konnte, lautet: Auf den ersten Blick haben beide Bewegungen scheinbar nicht viel, auf den zweiten aber so einiges gemeinsam. Vor allem teilen sie die Ablehnung der Offenen Gesellschaft und der Moderne.

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Wer wir sind

Der Bund für Geistesfreiheit (bfg) Augsburg wurde 1911 als "Freireligiöse Gemeinde Augsburg" gegründet, doch die Ursprünge dieser Bewegung und der Bezeichnung gehen bis auf die 1848er Revolution zurück.
In der Weimarer Republik gehörte die Augsburger Gruppe dem Volksbund für Geistesfreiheit an, der vor seiner Auflösung durch die Nazis bundesweit 780.000 Mitglieder hatte und dessen zentrale Themen neben der Auseinandersetzung zwischen Evolutions- und Schöpfungslehre das Recht auf Feuerbestattung und eine eigene Bestattungskultur waren, wie auch das historische Emblem symbolisierte.
Im Oktober 1950 wurde die Augsburger Gruppe neu gegründet. Den Namen Bund für Geistesfreiheit nahm sie 1958 an, weil der Begriff "freireligiös" missverständlich geworden war.
1980 war der bfg Augsburg wesentlich an der Gründung der Deutschen Gesellschaft für Humanes Sterben (DGHS) beteiligt.
Seit 1982, als er nur noch 54 Mitglieder hatte, wuchs der bfg Augsburg wieder stetig an. Am 8. Januar 1990, als er schon wieder rund 200 Mitglieder hatte, wurde ihm die Eigenschaft einer weltanschaulichen Körperschaft des öffentlichen Rechts verliehen. 2011 konnte der bfg Augsburg wenige Wochen vor seinem 100. Geburtstag sein 1000. Mitglied begrüßen. Bis Ende 2018 war er auch Mitglied im Bund für Geistesfreiheit Bayern, aus dem er austrat, weil letzterer plötzlich einen Staatsvertrag mit einer Dotierung in Millionenhöhe aus Steuermitteln anstrebte, während der bfg Augsburg weiterhin für die konsequente Trennung von Staat und Kirche einschließlich dem Ende aller Staatszuschüsse für Kirchen und andere Weltanschauungsgemeinschaften eintritt. Seitdem ist der bfg Augsburg vom Kultusministerium als eigenständige säkulare Weltanschauungsgemeinschaft anerkannt, die inzwischen bayernweit über 2100 Mitglieder hat.
Der Bund für Geistesfreiheit Augsburg war einer der elf Beschwerdeführer, der 2020 beim Bundesverfassungsgericht das Grundrecht auf ein selbstbestimmtes Lebensende durchgesetzt hat. Er bietet in Zusammenarbeit mit der DGHS Beratungen zu Patientenverfügungen und für ein selbstbestimmtes Lebensende an, die schwerpunktmäßig für Mitglieder des bfg und der DGHS gedacht sind.

Jahresrückblick 2023

Nun ist es nahezu komplett, das Jahr 2023. Es war ein Jahr, das uns für Vieles die Augen geöffnet hat. Und es war ein Jahr, in dem die Kirchen weiter an Bedeutung verloren - vielleicht gerade darum. Denn nur eine säkulare, wissenschaftsgestützte und von einer offenen Gesellschaft geprägte Herangehensweise kann den Herausforderungen, die die Entwicklungen des Jahres 2023 an die Menschen stellte, gerecht werden. Der Bund für Geistesfreiheit Augsburg verfolgte diese Herausforderungen und Entwicklungen, diskutierte sie bei seinen Treffen und brachte sich direkt und über die von ihm unterstützten Partnerorganisationen dazu ein. Mehr dazu nach einem kurzen allgemeinen Blick auf das Jahr 2023.


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Ludwig-Feuerbach-Preis 2023

Der bfg Augsburg hat am 09.11.2023 den 6. Ludwig-Feuerbach-Preis an Dr. Gerhard Czermak verliehen.

Dr. Gerhard Czermak
Bild: David Farago


Zur Preisverleihung
Seelsorgegeistlichenpfennig und staatliche Zuwendungen an den bfg

Erfreulicherweise nahm die Mitgliederzahl des Bundes für Geistesfreiheit Augsburg um über 100 zu, was auch finanzielle Auswirkungen hat, die kurioserweise mit dem "Seelsorgegeistlichenpfennig" zu tun hat, auf den hier näher eingegangen werden soll.
Tatsächlich erhielt die katholische Kirche Bayerns bereits im 19. Jahrhundert - zusätzlich zu allen anderen Privilegien - einen staatlichen Zuschuss zur Finanzierung ihrer Pfarrer. Als die Evangelischen gegen diese Bevorzugung protestierten, bekamen sie einen gleich hohen Pro-Kopf-Zuschuss. Nach 1945 dämmerte dem Kultusministerium, dass aus Gleichbehandlungsgründen auch alle kleinen religiösen oder weltanschaulichen Körperschaften den gleichen Zuschuss erhalten müssen, denn laut Grundgesetz darf der Staat keine Konfession bevorzugen. Derzeit beläuft sich der Betrag auf 6,84 Euro je bayerischem Mitglied, was bei den Kirchen 45 bzw. 15 Millionen Euro ausmacht und etwa 10 Prozent der Pfarrergehälter deckt.

Der Bund für Geistesfreiheit Augsburg kämpft - leider im Gegensatz zu manch anderem säkularen Verband - darum, diese Subventionierung abzuschaffen, weil sie sachlich durch nichts zu rechtfertigen ist und die weltanschaulich überhaupt nicht Organisierten benachteiligt. Da der bfg Augsburg aber die Macht dazu nicht hat, wird er bis dahin die ihm zufließenden Mittel nutzen um weltliche humanistische Einrichtungen zu unterstützen. Daher haben wir in 2019 den Humanistischen Pressedienst (hpd) sowie den Aufbau einer demokratischen, selbstbestimmten und (im Sinne von Art. 7 Abs. 3 des Grundgesetzes) bekenntnisfreien Schule mit jeweils einem vierstelligen Betrag gefördert. Ebenso unterstützen wir z. B. die Arbeit des Instituts für Weltanschauungsrecht (IFW) und einzelne juristische Verfahren, in denen es um fragwürdige kirchliche Privilegien geht. Dabei werden wir aber die Abschaffung dieses Seelsorgegeistlichenpfennigs nicht aus den Augen verlieren.
Jedenfalls ist klar, dass jedes zusätzliche bfg-Mitglied den Säkularisierungsprozess unserer Gesellschaft unterstützt.
Aktion:

Der bfg Augsburg übernimmt die Kirchenaustrittsgebühr für Jugendliche und Geringverdiener in Bayern

Der Bund für Geistesfreiheit Augsburg bietet Menschen im Freistaat Bayern die Möglichkeit an die Kirchenaus­tritts­gebühr, die fast überall 35 Euro beträgt, zu übernehmen. Voraussetzung dafür ist eine Mitgliedschaft im bfg-Augsburg. Hierzu reicht auch die beitragsfreie Solidaritätsmit­glied­schaft aus. Damit wollen wir Menschen ohne eigenes oder mit geringem Einkommen den Schritt erleichtern, sich von den Kirchen zu trennen. Wer also beim Einwohnermeldeamt seinen Austritt erklärt hat und dort die Kirchenaustritts­gebühr bezahlt hat und bei uns Mitglied wird, erhält die Rückerstattung der Gebühren durch den bfg-Augsburg.

Voraussetzung: Sie stellen den Antrag auf Rückerstattung zusammen mit der Beitrittserklärung zum bfg und einer Kopie der Austrittsbescheinigung spätestens 14 Tage nach Ihrem Kirchenaustritt.

Der Bund für Geistesfreiheit ist eine Weltanschauungsgemeinschaft in der Tradition der europäischen Aufklärung.
Er vertritt die Interessen und Rechte von Konfessionslosen. Das Selbstverständnis seiner Mitglieder beruht auf der Lebensauffassung des weltlichen Humanismus.

Beiträge und Spenden an den bfg Augsburg sind steuerlich absetzbar!


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bfg - Bund für Geistesfreiheit Augsburg
K. d. ö. R
Haunstetter Str. 112
86161 Augsburg
Kommissarischer Vorsitz: Walter Guggemos
+49 821 80739988
www.bfg-augsburg.org
info@bfg-augsburg.org
Kontakt

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