Blick zurück auf das Jahr 2023
Januar 2024


Nun ist es nahezu komplett, das Jahr 2023. Es war ein Jahr, das uns für Vieles die Augen geöffnet hat. Und es war ein Jahr, in dem die Kirchen weiter an Bedeutung verloren - vielleicht gerade darum. Denn nur eine säkulare, wissenschaftsgestützte und von einer offenen Gesellschaft geprägte Herangehensweise kann den Herausforderungen, die die Entwicklungen des Jahres 2023 an die Menschen stellte, gerecht werden. Der Bund für Geistesfreiheit Augsburg verfolgte diese Herausforderungen und Entwicklungen, diskutierte sie bei seinen Treffen und brachte sich direkt und über die von ihm unterstützten Partnerorganisationen dazu ein. Mehr dazu nach einem kurzen allgemeinen Blick auf das Jahr 2023.

Verheerende Naturkatastrophen, grausame Kriege, augenfällige technologische Fortschritte … - es war ein bewegtes Jahr, das zu Ende geht.
Anfang des Jahres öffnete uns der KI-Chatbot ChatGPT krass die Augen für das, was künstliche Intelligenz vermag. Künstliche Intelligenz (KI) bzw. auf ihr basierende Technologie steckt schon seit vielen Jahren in zahlreichen alltäglichen Dingen wie Fernsehern, Haushaltsgeräten, Sprachassistenten und Autos. Allerdings merken wir normalerweise kaum etwas davon. Bei ChatGPT ist das anders. Der von dem US-amerikanischen Unternehmen OpenAI entwickelte KI-Chatbot macht uns schon bei der ersten Benutzung deutlich, was er zu leisten im Stande ist. Das beeindruckt viele Menschen - ganz zurecht. Das wirft aber auch viele Fragen auf und macht uns klarer als zuvor, dass heute Methoden wie KI und digitale Techniken zentrale Bedingungen menschlichen Handelns umwälzen und neue Entwürfe erfordern, wie wir Autonomie, Freiheit, Sicherheit und Chancengleichheit wahren können. Nur eine säkulare und wissenschaftlich fundierte Herangehensweise kann dabei den Ansprüchen einer pluralistischen Demokratie gerecht werden.
Überschattet war 2023 vor allem von dem anhaltenden Krieg in der Ukraine, dem Angriff der Hamas auf Israel und den folgenden kriegerischen Auseinandersetzungen. Beides öffnete uns die Augen dafür, dass Frieden nicht selbstverständlich ist. Beides machte sich auch in Deutschland spürbar. Konkret erfuhren wir Lieferengpässe, Preissteigerungen und erhöhte Nettozuwanderungszahlen, in denen sich der Zuzug von Menschen niederschlug, die aus dem Kriegsgebiet flüchteten. Zum Jahresanfang 2023 lebten in Deutschland mehr Menschen als je zuvor, nämlich rund 84,4 Millionen. Ausgelöst haben die veränderten Zustände aber auch eine Polarisierung der Gesellschaft sowie Ängste und Ressentiments gegenüber anderen Gruppen, Antisemitismus und ein Erstarken rechtskonservativ bis völkisch orientierter Kräfte, das sich vor allem an der Erfolgen der AfD ablesen lässt. Angesichts dieser Entwicklungen wurde klarer denn je, dass es gilt, die offene Gesellschaft zu verteidigen. Es wurde auch klar, dass eine humanistische, säkulare Gesellschaft die einzige Gesellschaft ist, in der man ohne Angst die eigene Meinung zum Ausdruck bringen kann, sei es im Dialog, sei es in der Kunst. Auf berührende Weise wurde dies beim Ausklang der bedeutendsten vom bfg Augsburg dieses Jahr durchgeführten Veranstaltung - der Feuerbachpreis-Verleihung – spürbar. Mehr darüber weiter unten.

Ein Blick auf Bayern 2023:

Am 8. Oktober 2023 fand die Wahl zum Bayerischen Landtag statt.
Das Ergebnis der Landtagswahl in Bayern wurde zum Teil von der Konfessionszugehörigkeit bestimmt. Die CSU (37 %) wurde von Katholischen zu 42 und von Evangelischen zu 38 Prozent gewählt, während sie "nur" von 26 Prozent der Konfessionsfreien die Stimme erhielt - was aber deutlich mehr war als die 19 Prozent vor fünf Jahren. Auch Freie Wähler (15,8 %) wurden von Kirchenmitgliedern (18 %) häufiger gewählt als von Konfessionsfreien (13 %).
Bei den Grünen (14,4 %) machten 10 Prozent der Katholischen und 17 Prozent der Evangelischen ihr Kreuz, aber immerhin 21 Prozent der Konfessionsfreien. Bei SPD (8,4 %) und FDP (3,0 %) wichen die Anteile der Konfessionsfreien mit 9 bzw. 4 Prozent kaum vom Durchschnitt ab. Die AfD (14,6 %) erhielt von Angehörigen der beiden Kirchen wie auch von Konfessionsfreien nur knapp unterdurchschnittliche Zustimmung, dafür aber von Orthodoxen und Anhängern der (meist russlanddeutschen) Freikirchen besonders viele Stimmen.
Konfessionsfreie blieben leider überdurchschnittlich häufig der Wahl fern oder wählten Splitterparteien, sodass sich der auf 42 Prozent angewachsene Anteil der weder Katholischen noch Evangelischen (2018 nur 34 %) kaum auswirkte. Die Ursache dürfte sein, dass sich im Wahlkampf keine der drei Ampel-Parteien erkennbar für eine klare Trennung von Staat und Kirche aussprach bzw. dies im Wahlkampf überhaupt thematisierte. Dabei hätte es genug Gründe gegeben, z.B. Söders Anordnung von 2018 zur Anbringung von Kreuzen im Eingangsbereich staatlicher Gebäude oder das riesige Ausmaß an staatlichen Subventionen für die Kirchen.

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Chronologischer Blick zurück auf einige Aktivitäten des bfg Augsburg und seiner Mitglieder im Jahr 2023:

Sein Jahresauftakttreffen hielt der Bund für Geistesfreiheit Augsburg am 4. Januar 2023 in seinem Zentrum in der Haunstetter Str. 112. Bei Kaffee, Tee und Gebäck hielt er zufriedene Rückschau auf das Vorjahr, in dem der Säkularismus in Deutschland seinen Durchbruch erlebte und der Augsburger bfg nach den Corona-Einschränkungen der vorangegangenen Jahre wieder beginnen konnte, seine während der Pandemie pausierten Präsenzveranstaltungen, Wanderungen und Treffen durchzuführen. Natürlich sollten sie auch 2023 fortgesetzt werden. Vor allem sollte endlich die schon lange geplante Verleihung des Feuerbachpreises an Dr. Gerhard Czermak stattfinden.

Etwas mehr zu den Veranstaltungen und Treffen des Jahres 2023 im Detail:

Wie schon im Vorjahr wurden auch dieses Jahr wieder die regelmäßigen Kaffeetreffs an den 1. und 3. Mittwochen ab 15 Uhr im bfg-Zentrum in der Haunstetter Str. 112 durchgeführt. Daneben wurde dieses Jahr das Format eines allmonatlichen Stammtischs wiederbelebt, um auch diejenigen anzusprechen, die zu den üblichen Nachmittagstreffen keine Zeit haben und/oder eine informellere, lockerere Begegnung mit Gleichgesinnten suchen. Die Stammtische finden jeweils am 2. Donnerstag im Monat im vietnamesischen Restaurant Pho 3, Haunstetter Str. 109 - schräg gegenüber des bfg-Zentrums statt. Hier kann man auch speisen.
Während die Mittwochstreffen meist ein aktuelles Kernthema haben, über das bei Kaffee, Tee und anderen Getränken und Gebäck vor allem diskutiert wird, stehen bei den Stammtischen am Donnerstagabend Geselligkeit, Kennenlernen und Vertiefen von Bekanntschaften in entspannter Atmosphäre im Vordergrund. Alle Termine stehen im bfg-Kalender auf der Website:
bfg-augsburg.org

Das bfg-Mitglied Wolfgang Haas als Wanderführer und der 2. Vorsitzende Walter Guggemos haben wieder viele Wanderrouten mit Anbindung an den öffentlichen Verkehr erarbeitet, die die Wandergruppe circa alle vier bis sechs Wochen zurücklegte, wobei üblicherweise am Ende eine Einkehr stand für die, die nach dem Wandern Lust hatten, ihren Hunger und Durst gemeinsam zu stillen.

Am
13. Januar fand die erste Vorstandssitzung statt. Es wurden die wichtigsten Veranstaltungen des Jahres und die Renovierungsarbeiten an der Hütte des bfg Augsburg in Blaichach geplant. Diese Hütte, die dem bfg dank einer Schenkung des 1. Vorsitzenden Gerhard Rampp gehört, soll bald Mitgliedern für Treffen und Veranstaltungen zur Verfügung stehen.

Weitere Vorstandssitzungen folgten im Abstand von jeweils ca. 4 bis 8 Wochen, um Aktivitäten, Anschaffungen, Ziele, Gestaltung der Webauftritte etc. zu besprochen.

Am
12. Februar 2023 fand ein „Freigeistiges Frühstück“ statt, in dessen Rahmen ihr Gründungsmitglied Karl Geller und Geschäftsführer Michael Lippok die geplante neue, demokratische Luana-Schule vorstellte, die u.a. auch vom bfg Augsburg unterstützt wird. Sie soll eine Schule ohne Klassen und Noten sein, in der die Schüler selbst bestimmen, welche Regeln sie sich setzen wollen, was und wie sie lernen wollen. Ihre Gründer sehen in Demokratie mehr als eine Regierungsform. Für sie ist sie eine Form des Zusammenlebens. Zur Realisierung soll es in der Gemeinde Kutzenhausen an der B 300 kommen. Im Januar 2023 wurde die Baugenehmigung zum Umbau eines ehemaligen Landgasthofs zum Schulgebäude erteilt.

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Am
1. März sprach Mina Ahadi, die 2022 auf Einladung des bfg Augsburg nach Augsburg gekommen war, erneut im Augsburger Zeughaus über die Lage der Frauen und der Menschenrechtsaktivisten im Iran. Obwohl diesmal nicht der bfg Augsburg Veranstalter war, nutzen zwei seiner Vorstandsmitglieder im Anschluss an die Veranstaltung die Gelegenheit, sich beim Abendessen mit ihr über ihre neuen Erfahrungen und die aktuelle Entwicklung der Lage im Iran auszutauschen.

Am Samstag, 22. April reisten zwei Vorstandsmitglieder des bfg Augsburg zum Stiftungstreffen der Giordano Bruno Stiftung (gbs) in Oberwesel und der am Tag danach stattgefundenen Gedenkfeier für den am 18. November 2022 verstorbenen Gründer dieser Stiftung Herbert Steffen. Musik, Filmausschnitten und Redebeiträgen blickten zurück auf das Leben des 2022 Verstorbenen. Man erfuhr von seiner von einem streng katholischen Weltbild geprägten Kindheit, von den Verhältnissen im Hunsrück, wo er 1934 in eine katholische Familie hineingeboren wurde, seinen Jahre in einem katholischen Internat, seiner Zeit als Student und Unternehmer, gefolgt von der als Mäzen, Religionskritiker und Stiftungsgründer. Man erfuhr aber auch viel von Herbert Steffen als Person und Freund - vermittelt von denjenigen, die seinen Weg teilten, die durch ihn ihre Ideen und Ziele voranbringen und in ein großes Ganzes einbringen konnten und ihn als Inspiration, Unterstützer und Freund schätzten. Vorgestellt wurde auch das Buch "Vom Paulus zum Saulus", in dem Herbert Steffen seine Lebenserinnerungen festhielt und das rechtzeitig vor seinem Tod 2022 fertig wurde.

Am 12. Mai reiste der 1. Vorsitzende des bfg Augsburg Gerhard Rampp in seiner Funktion als wissenschaftlicher Beirat zum Beiratstreffen der gbs.

Schwerpunktthemen bei den Kaffeetreffen des Monats Mai waren ein kurzer Bericht vom Besuch bei der Giordano Bruno Stiftung in Oberwesel und "Wird Salzburg kommunistisch? - Warum wurden die Kommunisten bei den Wahlen zweitstärkste Partei?"

Am
18. Juni reiste der bfg-Vorsitzende Gerhard Rampp, der auch Delegierter und Berater der Deutschen Gesellschaft für Humanes Sterben (DGHS) ist, auf Einladung des RCDS (Ring Christlich-Demokratischer Studenten) Bayreuth zu einer Podiumsdiskussion über das Thema Sterbehilfe nach Bayreuth. Diskutanten waren außerdem Dr. Hans Kudlich als einer der Klagevertreter beim bfg-Urteil vom 26.02.2020, der Bundesvorsitzende der Aktion Lebensrecht für Alle, ALfA e.V. Cornelia Kaminski und Dr. Felix Böllmann, dem Leiter der europäische Rechtsabteilung bei ADF International, einer Menschenrechtsorganisation, die sich für die Freiheit und unveräußerliche Würde aller Menschen einsetzt. Gerhard Rampp sprach auf dieser Veranstaltung über seine Funktionen bei der Deutschen Gesellschaft für humanes Sterben, legte seine philosophisch-weltanschauliche Position dar und führte aus, dass das Selbstbestimmungsrecht des Individuums in der letzten Lebensphase für ihn oberste Richtschnur ist.

Am 2. Juli führte der bfg Augsburg seine Hauptversammlung in dem vietnamesischen Restaurant Pho 3 ganz in der Nähe des bfg-Zentrums durch. Sie bestätigte im Wesentlichen den bisherigen Vorstand. Erster Vorsitzender blieb Gerhard Rampp, Stellvertreter blieb Walter Guggemos, der auch kommissarisch das Amt des Schatzmeisters weiterführt. Andreas Wagner (Schriftführer), Angelika Michalke, Heidi Jovanovic, Karl Geller und Stefan Keßler blieben Beisitzer, Ingeborg Seibold kam neu hinzu.

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Beim Kaffeetreff am Mittwoch, 5. Juli 2023 gab es eine Gesprächsrunde zum Thema Suizidhilfe. Denn am Tag darauf, Donnerstag, den 6. Juli 2023, beschäftigte sich der Bundestag mit verschiedenen Ansätzen zum rechtlichen Umgang mit selbstbestimmtem Sterben - ein Thema das dem Bund für Geistesfreiheit Augsburg am Herzen liegt. Denn jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt. So steht es in Art. 2 Abs. 1 des Grundgesetzes. Dieses allgemeine Persönlichkeitsrecht umfasst auch ein Recht auf selbstbestimmtes Sterben. 2015 wurde dieses Grundrecht durch die Schaffung des Strafrechtsparagraphen 217 eingeschränkt, der sogenannte »geschäftsmäßige« (das heißt: professionelle, auf Wiederholung angelegte) Suizidhilfe kriminalisierte. Dagegen legten mehrere Kläger erfolgreich Verfassungsbeschwerde ein - auch der Bund für Geistesfreiheit Augsburg. 2020 erklärte das höchste deutsche Gericht in Karlsruhe § 217 für verfassungswidrig.

Am 6. Juli fiel dann die Parlamentsentscheidung in Sachen selbstbestimmtes Sterben und Sterbehilfe
Mehrheitlich abgelehnt wurden zwei Gesetzentwürfe zur Neuregelung der Suizidhilfe, von denen der eine Suizidhilfe wieder unter Strafe stellen wollte, nachdem der entsprechende Strafrechtsparagraph 2020 durch das Bundesverfassungsgericht für nichtig erklärt worden war. Der andere wollte hohe Hürden für Sterbewillige in Form von Beratungszwang und Fristen aufstellen.
Die Ablehnung beider Entwürfe bedeutet, dass in Deutschland die gegenwärtige freiheitliche Praxis von Suizidhilfe fortbesteht.

Angenommen wurde ein Antrag mit dem Titel „Suizidprävention stärken“. Er betont: "Das tabufreie Sprechen über den Suizid ist Grundlage der Prävention" und fordert die Bundesregierung auf, bis Januar 2024 ein Konzept zur Unterstützung bestehender Präventionsstrukturen vorzulegen und bis Juni 2024 einen Gesetzentwurf und eine Strategie für Suizidprävention zu entwickeln. Interessante Ansätze dafür werden vorgeschlagen. Gut und wichtig sind die Enttabuisierung des Themas und der geforderte niedrigschwellige Zugang zu Hilfsangeboten.

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Am Samstag, dem 22. Juli 2023 kam der Präsident der Deutschen Gesellschaft für humanes Sterben (DGHS), Prof. Robert Roßbruch nach Augsburg.
Um 18 Uhr fand hier im Reichlesaal (Raum 116) des Zeughauses, Zeugplatz 4 sein Vortrag "Aktuelles zur Freitodhilfe in Deutschland" statt.
Professor Roßbruch hatte sich persönlich besonders stark für jenes berühmte Urteil des Bundesverfassungsgerichts von 2020 zu Sterbehilfe und Freitod eingesetzt.
Bekanntlich ist der Bund für Geistesfreiheit Augsburg der DGHS von Anfang an eng verbunden: 1980 gründeten 17 Mitglieder des Bundes für Geistesfreiheit die DGHS, die auch ihren Sitz bis Ende 2011 in Augsburg hatte, ehe sie nach Berlin zog.
Hauptthema der Mittwochnachmittagstreffs im September war Hermann Hesse und dessen Weltbild.
Beim Nachmittagstreffen am Mittwoch, dem 18. Oktober ging es um die neue Lage beim Thema "Sterbehilfe", nachdem der Bundestag beschlossen hat, ohne Gesetz zur Regelung des assistierten Suizids auszukommen Das bedeutet, dass die Feststellungen des Bundesverfassungsgerichts uneingeschränkt gelten. Da der Bund für Geistesfreiheit eine offiziell anerkannte Körperschaft des öffentlichen Rechts ist und das Selbstbestimmungsrecht in der letzten Lebensphase Teil seiner humanistischen Weltanschauung ist, haben bfg-Mitglieder hier ohnehin eine besonders geschützte Rechtsstellung, die auch besondere Möglichkeiten bei der straffreien Beihilfe zum Freitod beinhaltet. Daneben wurde kurz auf das Ergebnis der Landtagswahlen eingegangen. Im Anschluß daran fand eine Vorstandssitzung des bfg Augsburg statt.


Schwerpunktthemen des Nachmittagstreffs am Mittwoch, 1. November war "Der Nahostkonflikt seit dem Terrorangriff der Hamas am 07.Oktober 2023" und die Erinnerung an den IS-Terrorangriff am 11.09.2001
Dabei wurde die Frage beleuchtet: Wie ist das Grundsatzprogamm des bfg Augsburg, speziell Absatz 9, im Licht dieser Ereignisse zu sehen? Insbesondere wurde über diese Passage gesprochen:
"9. Krieg, Produktion von Massenvernichtungsmitteln und Waffenhandel sind Ausdruck inhumaner und irrationaler Verhaltensweisen. Dauerhafter Frieden ist dagegen ein zentrales Ziel des Humanismus. Eine ideologisch-religiöse Hilfestellung für Armeen, etwa durch Militärseelsorge, steht im Widerspruch zu humanistischen Ideen."


Am 9. November fand in Saal der Stadtbücherei Augsburg die Verleihung des Ludwig Feuerbach-Preises statt. Die Laudatio hielt der Philosoph, Schriftsteller und Vorstandssprecher der Giordano-Bruno-Stiftung Dr. Michael Schmidt-Salomon. Er spannte darin einen weiten Bogen von Ludwig Feuerbach, den er als Begründer der modernen Religionskritik in Deutschland bezeichnete, über Karl Marx zum Preisträger.
Ein ausführlicher Bericht darüber wurde im Humanistischen Pressedienst veröffentlicht:
hpd.de
Die Texte der gehaltenen Reden und Fotos von der Veranstaltung finden sich auf der bfg-Website: bfg-augsburg.org

Berührend war der musikalische Ausklang dieses kurzweiligen, feierlichen Abends. Die beiden Flötistinnen Gislinde Nauy und Angela Frenkel spielten das hebräische Lied, das sie am 15. Oktober in der Augsburger Synagoge hätten vortragen sollen, bevor das Konzert im Licht der aktuellen Situation und Ereignisse wegen Sicherheitsbedenken abgesagt wurde: "Ets Chayim Hi". "Eine humanistische, säkulare Gesellschaft ist die einzige Gesellschaft, in der man ohne Angst jedes Lied spielen kann", sagte die Flötistin Gislinde Nauy danach.

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Thema des bfg-Gesprächskreises am Mittwoch, dem 15.11 war: "Die unterschätzte Rolle der Frauen in Wissenschaft und Kultur zwischen 1500 und 1900".

Am 4. Dezember fand die letzte Vorstandssitzung des Jahres 2023 statt. Auf Anregung des diesjährigen Feuerbachpreisträgers Gerhard Czermak wurde der Aufbau einer Textsammlung zu säkularen Themen und deren Veröffentlichung auf der Website des bfg Augsburg beschlossen.

Bei den Kaffeetreffs im Dezember wurde u.a. über neue Bestattungsformen wie die „Reerdigung“ gesprochen, bei der der Leichnam in eine Art geschlossenen Kokon gelegt und innerhalb von 40 Tagen zu Humus umgewandelt, der dann auf einem Friedhof beigesetzt wird. Anlass war ein Artikel im Spiegel vom 28.10.23, in dem u. a. über ein Schreiben des bayerischen Gesundheitsministers Holetschek (CSU) berichtet wird, gemäß welchem diese alternative Bestattungsform „eine Verletzung der Würde des Verstorbenen“ sei und „nicht dem sittlichen Empfinden der Allgemeinheit“ entspreche.

Soviel zu den Aktivitäten und Positionen des bfg Augsburg im Jahr 2023. Allen, die diese Zeilen lesen und ab und zu oder regelmäßig auf die Website und den Facebook-Auftritt des bfg Augsburg sehen, vielen Dank für Ihr Interesse! Den Mitgliedern insbesondere herzlichen Dank für ihre Unterstützung und Mitwirkung. Allen auch eine herzliche Einladung, sich mit eigenen Ideen und Vorschlägen einzubringen und an unseren Treffen und Veranstaltungen teilzunehmen.

Und allen ein gutes Neues Jahr 2024!


bfg - Bund für Geistesfreiheit Augsburg
K. d. ö. R
Haunstetter Str. 112
86161 Augsburg
Kommissarischer Vorsitz: Walter Guggemos
+49 821 80739988
www.bfg-augsburg.org
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